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Religionswissenschaftliches Seminar

Governmental discourse and ritual change. The introduction of cremation in Taiwan

Wie in vielen Ländern weltweit haben Bestattungspraktiken auch in Taiwan durch die Einführung der Kremation einen drastischen Wandel erfahren. Im Falle Taiwans ist dieser Wandel in kurzer Zeit und mit besonderer Intensität zu verzeichnen: Innerhalb der vergangenen drei Jahrzehnte hat sich die Kremation als die dominierende Form des Umgangs mit Verstorbenen etabliert; die damit einhergehenden neuen Bestattungsformen haben die traditionelle Erdbestattung weitgehend abgelöst.

Das Projekt untersucht, inwiefern religiöse Praktiken von diesem Modernisierungsprozess betroffen sind. Es ist festzustellen, dass staatliche Stellen im Zuge der Verbreitung krematorischer Praxis mit raumplanerischen und ökonomischen Argumenten Kritik an traditionellen Bestattungspraktiken äussern. Dagegen erheben sich Stimmen, die den Fortbestand traditioneller bzw. religiöser Praktiken mit dem Aufkommen von Feuerbestattungen in Frage gestellt sehen. Andererseits finden sich auch religiöse Verfechter der Kremation, so buddhistische Spezialisten, die im Feld der Bestattungspraxis mit eigenen Angeboten präsent sind.

Das Projekt fokussiert auf die Dimensionen Diskurs und Praxis: Untersucht werden einerseits öffentliche Diskurse, in welchen seitens staatlicher Akteure traditionelle Begräbnispraktiken problematisiert werden, um Kremationen und neue Bestattungsformen zu propagieren. Auf der Ebene der Praktiken untersucht die Arbeit andererseits den rituellen Vollzug. Dies wird insbesondere mit Blick auf gegenwärtige Bestattungspraktiken in urbanen Kontexten stattfinden, was mittels ethnographischer Methoden geschieht. Ein besonderes Interesse liegt auf der Frage, inwiefern sich der Wandel bei Bestattungspraktiken in Taiwan als eine spezifische Form vor dem Vergleichshorizont von "multiple secularities" verstehen lässt.

Finanzierung

SNF (Personen- und Projektförderung)