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In meiner
Bachelorarbeit bin ich der Frage nachgegangen, wie praktizierende Juden
und Jüdinnen zu assistierten Reproduktionstechnologien ART (alle
medizinisch- technischen Vorgehen zur Zeugung von Kindern) stehen.
Ich
habe drei Interviews geführt und befragte meine InterviewpartnerInnen
unter anderem zu den Themen Leihmutterschaft, Samenspende und künstliche
Befruchtung ausserhalb des Mutterleibes. Meine Interviewanalyse ergab,
dass sich alle Befragten zu Beginn des Interviews klar für solche
Methoden aussprachen. Im weiteren Verlauf des Interviews zeigte sich,
dass sie ART solange positiv gegenüber stehen, als diese mit ihren
Glaubensregeln vereinbar sind. Die Basis für die Regeln ist die Halacha
(die Sammlung der religiösen Gesetze im Judentum). Das bedeutet, dass
eine Methode der ART aus der Sicht meiner Interviewpartner nur
durchgeführt werden kann, wenn sie Halacha-konform ist. Wichtig für die
drei Befragten war beispielsweise auch, dass die ART die genetische
Zusammengehörigkeit der Familie nicht infrage stellen. Das bedeutet,
dass die Samen und die Eizellen von den Eltern stammen und nicht von
einem Spender, einer Spenderin.
Meine
Bachelorarbeit hat mir gezeigt, dass die Meinungen meiner
InterviewpartnerInnen zu ART viel über ihr Verwandtschaftsverständnis
aussagen. Zusätzlich war es für mich sehr bereichernd mein theoretisches
Wissen aus dem Studium im Forschungsfeld praktisch anzuwenden.
Laura Quaglia