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Lilo Ruther
Springer 2024
In diesem Open-Access-Buch werden anhand von ethnographischen Fallbeobachtungen mit 16 Ritualleiter*innen folgende Fragen beantwortet: Wie positionieren sich Leitende von Todesritualen, die ausserhalb einer religiösen Gemeinschaft in der Deutschschweiz stattfinden? Welches Selbstbild vertreten die Ritualleiter*innen? Welche Aufgaben verbinden sie mit ihrer Tätigkeit? Wem sprechen sie Handlungs- und Wirkmächtigkeit (Agency) zu? Welche Themen und Konzepte sind für ihr Handeln und Erleben zentral? An welche kollektiven Sinngehalte (Deutungsmuster) schließen sie dabei an? Methodisch verortet sich die Arbeit in der Rekonstruktiven Sozialforschung. Dabei orientiert sie sich an Narrationsanalyse, Grounded Theory und Qualitativer Agencyforschung. Theoretisch knüpft die Studie an Konzepte von 'Ritualisierungen' und 'Agency' an, um auf empirischer Grundlage das Konzept der 'Ritualisierenden Agency' zu entwickeln: Durch die gewählten Formen der Ritualisierung im Umgang mit der Bestattung und derBegleitung der Angehörigen erlangen die Akteur*innen eigenständige Handlungsmächtigkeit und Verantwortlichkeit. Die Analysen zeigen, wie die Akteur*innen selbst ihre Handlungsspielräume und ihre eigene Teilhabe in den Interviews und in den Bestattungsritualen zum Ausdruck bringen.
Mirjam Aeschbach
Transcript Verlag 2023
Nationen basieren auf Ein- und Ausschlussmechanismen, die in öffentlichen Mediendiskursen ausgehandelt werden. Im heutigen Europa sind Referenzen zu Religion und spezifisch zum Islam bei der Verhandlung nationaler Zugehörigkeit zentral. Bisherige Analysen öffentlicher Debatten zum Islam in Europa haben gezeigt, dass Fragen der Geschlechtergleichstellung im Vordergrund stehen und muslimische Frauen häufig Bilder kollektiver Differenz markieren. Mirjam Aeschbach legt anhand einer detaillierten Analyse aktiver Medienbeiträge muslimischer Diskursakteurinnen von 2016 bis 2019 dar, wie diese in der Öffentlichkeit Bilder nationaler Zugehörigkeit aufgreifen und sich aneignen – und wie diese Bilder so potentiell in Frage gestellt werden.
Barbara Zeugin
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2021
Immer mehr Menschen in der Schweiz praktizieren Yoga, glauben an eine Wiedergeburt und lassen sich komplementärmedizinisch behandeln. Barbara Zeugin untersucht, wie sich dieser religiöse Wandel auf die Begleitung am Lebensende auswirkt.
Insofern alternative Formen von Religion in der Schweiz zunehmen, ist es nicht erstaunlich, wenn in der Begleitung am Lebensende auch alternativ-religiöse Praktiken und alternative Heilverfahren sowie die entsprechenden Rationalisierungen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die Rekonstruktion einer solchen, als alternativ aufgefassten Sterbebegleitungspraxis führte die Religionswissenschaftlerin erstens in ein Hospiz für schwer Kranke und Sterbende und zweitens in ein anthroposophisch-medizinisches Spital, wo sie beobachtend und fragend u.a. der Frage nachging, wie sich die Alternativität dieser Praxis zum Selbstanspruch der Palliative Care verhält, die schwer Kranken und Sterbenden auch spirituell zu begleiten?
Rafael Walthert
Wiesbaden: Springer VS 2020
In diesem Open-Access-Buch wird die Bedeutung von religiösen Ritualen für die soziale Ordnung systematisch untersucht. Dazu werden Konzepte des Zusammenhangs von Ritualen mit verschiedenen Ebenen des Sozialen erarbeitet: Interaktion, Gemeinschaft und Gesellschaft.
Farida Stickel
Berlin: Walter de Gruyter GmbH 2019
Die Arbeit geht dem religiösen Wandel in Iran unter den Safaviden nach. Dabei wird nicht die Verkündung der Schia als offizieller Religion 1501 in den Mittelpunkt gestellt. Vielmehr werden die Safaviden kontextualisiert, der religiöse Wandel selbst anhand beteiligter Akteure, Auswirkungen auf religiöse Institutionen und Legitimation von Herrschaft sowie der Übersetzung in Architektur und Performanz von Ritualen nachgezeichnet.
Mirjam Mezger
Bielefeld: transcript Verlag 2018
Die Palliative Care hat den Auftrag, den religiösen und spirituellen Bedürfnissen von Sterbenden entgegenzukommen. Doch welche Form kann religiöse Betreuung in einem Umfeld, das von naturwissenschaftlicher Medizin bestimmt wird, annehmen? Welche Rolle spielt dabei die Spiritual Care? Und findet alternative Spiritualität im Krankenhaus vielleicht eher Platz als konfessionell gebundene Religiosität? Mirjam Mezger geht diesen Fragen nach und liefert mit ihrer qualitativen Studie praxisnahe Antworten.
Philipp Hetmanzcyk
Berlin: De Gruyter 2018
Die kostspielige Aufwendung von Ressourcen zur Totenbestattung hat eine lange Tradition in der Begräbniskultur Chinas. Ebenso lang ist aber auch die Tradition der Kritik gegenüber solch kostspieligen Bestattungspraktiken. Die vorliegende Arbeit zeichnet Kontinuität und Wandel von Praxis und Kritik nach und analysiert sie sowohl im Kontext der religionspolitischen Entwicklungen Chinas als auch der religionswissenschaftlichen Theoriebildung.
Mirjam Aeschbach
Akademikerverlag 2018
In the discursive construction of intra-national sameness, religious identity is often a key criterion for inclusion or exclusion from the imagined national community. In current European discourses, the negotiation of Muslim identity and its intersection with the respective national identity category is of particular interest. In this thesis, the hashtag #WhatBritishMuslimsReallyThink was examined in order to analyze how members of the British Muslim digital community both construct and reinforce their collective identity as well as employ discursive strategies to negotiate British national identity and their national belonging in the face of exclusionary political rhetoric. Thereby, the issues addressed and the strategies of belonging employed in the Twitter conversation are embedded in a larger public discourse on British national identity and intra-national boundary making. This research investigates Twitter as a site of national and religious identity construction and sheds light on the contested nature of such identity categories.
Daniela Stauffacher
Zürich: Pano-Verlag 2018
Der Jungle von Calais war eines der grössten inoffiziellen Flüchtlingscamps Europas. Migrantinnen und Migranten aus 17 Nationen strandeten hier auf ihrem Weg nach Grossbritannien auf der französischen Seite des Ärmelkanals. Die anfänglich notdürftigen Behausungen im Unterholz entwickelten sich allmählich zu einer Stadt mit Strassen, Geschäften, Friseursalons. Die ersten stabilen Infrastrukturen waren allerdings religiöse Bauten. Sie waren auch die letzten, die nach der definitiven Räumung noch standen.
Daniela Stauffacher war mehrere Wochen vor Ort, um die Rolle von Religion im Jungle von Calais zu untersuchen. Mit vielen Fotos und lebensnah notiert liest sich ihre Dokumentation wie ein ethnografischer Spaziergang durch einen ephemeren Raum, der noch kaum wissenschaftlich erkundet wurde.
Nicolas Meylan
Leiden: Brill 2017
In Mana: A History of a Western Category Nicolas Meylan proposes a critical account of Western imaginations of mana, a word belonging originally to Oceanic languages but borrowed by European languages in which it acquired the meaning 'supernatural power.'
While mana is best known for its tenure in the disciplines studying religion, Nicolas Meylan situates such academic uses in a wider context, analyzing the ways Westerners conceptualized mana in the earlier colonial context as well as its mobilizations in the late 20th and early 21st centuries by (video)game designers and Neo-Pagan witches. This focus on various Western uses of mana allows for the critical investigation of the ways power has been mystified in conjunction with religion.
Jacqueline Grigo
Bielefeld: transcript Verlag 2015
Anhand ausgewählter Fallstudien thematisiert das Buch die Bedeutung religiöser Kleidungspraxis für die Träger*innen unterschiedlicher religiöser Traditionen. Entgegen der mit religiöser Kleidung oft in Verbindung gebrachten Assoziationen von Rückständigkeit und Fremdbestimmung zeigt es die Komplexität und Kontingenz von Abwägungs- und Aushandlungsprozessen in alltäglichen vestimentären Entscheidungssituationen auf. Jacqueline Grigo zeigt: Religiöse Kleidung ist nicht nur Ausdruck sozialer Kontrolle oder Marker religiöser Zugehörigkeit respektive Differenz – vielmehr dient sie in vielfältiger Weise der Konstruktion von Identität und sozialer Selbstverortung.
Bogdan Burtea
Wiesbaden: Harrassowitz Verlag 2015
Die Mandäer, die letzte lebende gnostische Religionsgemeinschaft, verfügen über eine reiche religiöse Überlieferung. Dazu gehört die mandäische Handschrift Ms Asiat. Misc. C 13 (R) Diuan u-tafsir d-razia d-abahata „Die Abhandlung und die Erläuterung der Geheimnisse der Vorväter“ in der Bodleian Library Oxford, die besonders interessant ist, da sie einer Textgattung angehört, die sich an die mandäischen Priester richtet, die – als Vermittler des religiösen Wissens, der Gnosis – über esoterische Kenntnisse verfügen, die nur den Eingeweihten zugänglich sind. Bogdan Burtea legt nun die Erstedition, Übersetzung und Kommentierung dieser Handschrift vor. Da die mandäische Schrift wenig bekannt ist, wird der edierte Text in Transliteration wiedergegeben, zusätzlich ist eine Reproduktion auf Klapptafeln beigefügt. Die Übersetzung folgt möglichst originalgetreu dem mandäischen Text, ein durchgehender Kommentar mit Beschreibungen und Auslegungen der behandelten rituellen Handlungen ermöglicht jedoch auch Interessenten aus anderen Fachgebieten die Erschließung der Lehren und Riten der Mandäer. Hierbei leistet besonders die ikonografische Interpretation der Textillustrationen einen wichtigen Beitrag. Eine Wortliste lexikalisch noch nicht erschlossener mandäischer Formen, eine Bibliographie sowie ein Register der Fachtermini vervollständigen die Edition der mandäischen Handschrift.
Margaret Jaques (avec une contribution de Daniel Schwemer)
Fribourg: Academic Press / Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2015
Le corpus des prières pénitentielles au dieu personnel dont la signature est KA-inim-ma diĝir šà-dab(5)-ba gur-ru-da-kam “Formule incantatoire pour retourner le “cœur noué” du dieu”, nous donne un aperçu de ce qu’était la “piété privée” pour les habitants de Mésopotamie. Les témoins connus des prières diĝir šà-dab(5)-ba sumériennes, akkadiennes et bilingues sont édités ici en y intégrant les nouveaux textes. Trois prières hittites inspirées des diĝir šà-dab(5)-ba sont éditées par Daniel Schwemer dans un chapitre séparé.
Il existe de nombreux rituels mentionnant les diĝiršadaba comme ilī ul īdi “Mon dieu, je ne savais pas”, Bīt rimki, Šurpu, Šamaš-šum-ukin Dream Rituals, ainsi que les textes thérapeutiques de la série SA.GIG, les textes magiques et les textes divinatoires qui sont aussi édités et analysés ici.
Les aspects religieux, comme la piété personnelle et les explications du mal, mais aussi les aspects littéraires, comme l’emploi de métaphores caractéristiques, et enfin les aspects historiques, à savoir la transmission des textes religieux, ont été analysés systématiquement.
Dorothea Lüddeckens, Ramiyar Karanjia
Göttingen: Wallstein Verlag 2011
Eine detaillierte Beschreibung der zeitgenössischen Bestattungs- und Todesrituale der indischen Parsen.
Als Nachkommen persischer Einwanderer stehen die Parsi-Zoroastrier Indiens in der religiösen Tradition Zarathustras. Um die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde nicht zu verunreinigen, werden Leichen nicht beerdigt oder verbrannt, sondern in den Türmen des Schweigens frei der Sonne ausgesetzt: Vier Tage lang werden nun Rituale vollzogen, die der Bewahrung vor Unreinheit und der Unterstützung der Seele bei der Trennung vom Körper und bei der anstehenden Jenseitsreise dienen sollen. Diese Rituale stehen in engem Zusammenhang mit dem kosmischen Kampf zwischen Gut und Böse, der Dualität von Reinheit und Unreinheit und einer umfassenden immateriellen Welt von geistigen Wesenheiten.
Dorothea Lüddeckens und Ramiyar Karanjia beschreiben detailliert die im heutigen Indien praktizierten komplexen Bestattungs- und Gedenkrituale und erläutern ihren religiösen Kontext. Darüber hinaus bietet der Band mit theologischen Kommentaren des Parsi-Priesters Ervad Dr. Karanjia eine religiöse Innensicht auf die Bedeutung und Relevanz der vorgestellten Zeremonien.
Rafael Walthert
Würzburg: Ergon Verlag 2010
Die Geier, die in den Bestattungsritualen der Parsi Zoroastrier eine zentrale Rolle spielten, sind in den letzten Jahren ausgestorben und auch die Parsi Zoroastrier selbst sehen sich mit düsteren demographischen Prognosen konfrontiert. Als einstige koloniale Elite war die religiös-ethnische Gemeinschaft der Zoroastrier Indiens ein entscheidender Faktor in der Modernisierung des Landes und dem Aufstieg Bombays zur Wirtschaftsmetropole. Durch die genannten Probleme steht die Gemeinschaft nun selbst in einem verhängnisvollen Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne, das sich in Konflikten über Bedeutung und Vollzug der rituellen Praxis und über die Definition der Gemeinschaftsgrenzen äußert. In den öffentlichen Diskussionen der Gemeinschaft werden bis anhin selbstverständliche Deutungen in Frage gestellt, angestammte Akteure wie diejenige der Priesterschaft werden hinterfragt, während neue Rollen entstehen und an Einfluss gewinnen. Die Studie rekonstruiert diese Konfliktfelder von der jüngeren Vergangenheit bis in die Gegenwart mittels soziologischer Methoden und Begrifflichkeiten. Damit liefert sie einerseits eine Soziologie des Zoroastrismus und stellt diese andererseits in den Kontext der Frage nach den Auswirkungen von Konflikt und Reflexivität auf den gemeinschaftlichen Zusammenhalt und der Beziehung zwischen Religion und Moderne.
Katharina Frank
Stuttgart: Kohlhammer Verlag 2010
Durch die religiöse Pluralisierung in der modernen Gesellschaft wurde der schulische Religionsunterricht zu einem politisch brisanten Thema. Neue Unterrichtsmodelle werden diskutiert, neue Lehrpläne entwickelt. Was aber machen die Lehrer tatsächlich im so genannten Religionsunterricht? Welche Themen wählen sie aus, und wie gehen sie damit um? Welche Ziele verfolgen sie? Anhand von Religionsunterrichtsstunden in Deutschschweizer Primarschulen wurde auf religionswissenschaftlicher und soziologischer Grundlage ein Analyseinstrumentarium entwickelt, um die Unterrichtsziele zu bestimmen. Dabei kann zwischen einem "religiösen" und einem "religionskundlichen Unterricht" unterschieden werden. Während der "religiöse Unterricht" eine aktive Partizipation der Schüler an Religion anstrebt, vermittelt der "religionskundliche Unterricht" eine Haltung der respektvollen Distanz gegenüber den behandelten Religionen.
Christoph Uehlinger, Elena Mango, Joachim Marzahn
Zürich: Neue Zürcher Zeitung 2008
Monumentale Reliefs aus dem Vorderasiatischen Museum zu Berlin, der Skulpturensammlung Dresden und der Archäologischen Sammlung der Universität Zürich werden seit ihrer Entdeckung vor rund 160 Jahren erstmals in einer Ausstellung zusammengeführt.Der assyrische König erscheint in Begleitung schützender Genien und loyaler Höflinge als herausragender Herrscher. Bilder von Stadteroberungen behaupten die Übermacht des assyrischen Heeres. Keilinschriften verstärken die visuelle Evidenz mit sprachlichen Mitteln. Der vorliegende Band zeichnet den Weg nach, der diese aussergewöhnlichen Monumente im 19. Jahrhundert aus den Ruinen von Nimrud in europäische Museen führte. Ausführliche Kommentare und eine Vielzahl von Fotografien, Zeichnungen und Plänen erschliessen den einstigen architektonischen Kontekt, die mediale Funktion und die kulturgeschichtliche Bedeutung von Bildern und Inschriften. Der dezidiert interdisziplinäre Zugang (Archäologie, Assyriologie, Religionswissenschaft) wirft neues Licht auf die antiken Monumente.